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„Wer lebte eigentlich in der Residenz?“ Gleich zu Beginn unserer Führung durch eine der bedeutendsten Schlossanlagen des Barocks wurde uns diese Frage gestellt. Wir waren natürlich vorbereitet. „Weißt du eigentlich, wie alt die Säule ist, an die du dich da gerade lehnst?“, so die nächste Frage. „Natürlich, erbaut 1720“, kam sofort die Antwort des angesprochenen Siebtklässlers.

Den Abschluss des Geschichtsunterrichts über die Epoche des Absolutismus und des Barocks bildete die Exkursion nach Würzburg, bei der die gesamte 7. Jahrgangsstufe den Hofgarten und die Würzburger Residenz besichtigte. Vor 300 Jahren reiste der Architekt der Residenz Balthasar Neumann nach Paris, um das barocke Schloss Versailles zu bewundern und zu studieren. Tief beeindruckt kehrte er nach Würzburg zurück und ließ seine Erkenntnisse in die Fassadenplanung einfließen. Nach dieser kurzen baugeschichtlichen Einführung schritten wir würdevoll die flachen Stufen des großen Treppenaufgangs hinauf, um oben das große Deckenfresko des Venezianers Giovanni Battista Tiepolo zu bestaunen.

Im goldenen, lichtdurchfluteten und warmen Kaisersaal konnten wir die barocke Gestaltung mit allen Sinnen erfahren. Auch ein altes Gemäuer heizt sich erstaunlich schnell auf, da gerade durch die vielen Fenster ein Spiel mit Licht und Schatten entstehen soll. Nach der Schlossbesichtigung besuchten wir noch den symmetrisch geplanten Hofgarten und waren froh, dass es Wasserspiele und sehr viel Schatten gab. Die große Orangerie, in der im 18. und 19. Jahrhundert mediterrane Pflanzen herangezogen worden sind, ist an solch heißen Tagen wie heute eigentlich nicht mehr nötig, denn ein Zitronenbaum wächst im Unterfranken des 21. Jahrhunderts auch ohne Gewächshaus.

Mit diesem Besuch der Residenz in Würzburg erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass Bauwerke genaue Auskunft über das politische Selbstverständnis des Bauherrn geben können. Nun wird auch die anfängliche Frage beantwortet: In der Residenz lebten die Fürstbischöfe, die sowohl weltliche als auch geistliche Herrscher waren. Besonders die Familie Schönborn wollte sich mit diesem kunstvollen Bauwerk in der Geschichte des Hochstifts Würzburg unsterblich machen.