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Willkommen bei uns am Gymnasium in Lohr!

Liebe Eltern,

die Elterninformationsbriefe sollen Ihnen nicht nur z.B. lern- und arbeitstechnische Hinweise geben, sondern auch helfen, Ihr Kind seelisch zu unterstützen.

Im Zentrum dieses Informationsbriefes steht dabei das Thema Loben und Belohnen, das uns aus verschiedenen Gründen sehr wichtig ist:

  • Es ist in unserer Gesellschaft sehr leicht zu kritisieren und kritisiert zu werden. Die positive Seite am anderen zu sehen fällt hingegen vielen überaus schwer.Gerade im Umgang mit Kindern und gerade in Prüfungszeiten, wenn Noten nicht so ausfallen, wie das die Beteiligten sich wünschen, rückt Kritik oftmals zu sehr in den Vordergrund. Kinder brauchen jedoch generell und vor allem in schweren Zeiten auch Lob und Belohnung.
  • Wir leugnen nicht die Wichtigkeit und Bedeutung von Kritik, aber sie ist nicht die einzige und nicht immer die beste Maßnahme, die dazu verhilft, dass Ihr Kind sich positiv weiter entwickelt.
  • Loben und Belohnen sind wesentliche Beiträge zur Verminderung von Prüfungsangstund Selbstunsicherheit.
  • Beim Loben und Belohnen werden nicht selten auch Fehler gemacht, die die ursprünglichen Absichten unterlaufen.

 

Lob und Belohnung als Kraftquellen

Der beste Weg, die Bedeutung von Lob und Belohnung zu verstehen, ist, an die eigenen Erfahrungen zurückzudenken. Wir laden Sie zur ersten einiger geistiger Übungen ein, die für dieses Thema schon deshalb wichtig sind, weil Sie nur so erkennen können, welche Wirkung das Lob und eine positive Sicht auf positive Dinge hat.

 

Übung 1:

  • Wann und zu welchem Anlass wurden Sie zum letzten Mal gelobt?
  • Wann und zu welchem Anlass haben Sie das letzte Mal gelobt?
  • Wann und zu welchem Anlass haben Sie das letzte Mal Ihr Kind gelobt?
  • Denken Sie an eine Situation zurück, in der Ihnen etwas trotz intensiven Bemühens nicht gelungen ist. Wie haben andere darauf reagiert? Hat man Ihr Bemühen positiv hervorgehoben? Oder wurde es nicht einmal bemerkt? Oder wurde es zwar bemerkt, jedoch durch ein „aber ...“ gleich wieder missachtet?
  • Gab es Situationen, in denen Ihnen ein aufbauendes Wort oder ein vielleicht nicht ganz verdientes Lob mehr weitergeholfen hätten als Kritik, Tadel und Strafe?

Für jeden von uns, vor allem aber für die Kinder ist Lob ein wichtiges Lebenselixier, eine große Kraftquelle. Lob stärkt die Selbstsicherheit und den Optimismus, fördert die Gelöstheit und Entspannung, die Aktivität und Leistungsfähigkeit.

Viele werden jetzt einwenden: „Aber ich kann doch mein Kind (oder jemanden anderen) nicht einfach loben, wenn es das Lob nicht verdient.“ Das ist richtig. Falls man unbegründet lobt und belohnt, baut man beim anderen ein völlig falsches Bild der Leistungsfähigkeit auf, das ihn dazu verleitet, sich nicht mehr anzustrengen. Irgendwann wird er deshalb auf die Nase fallen und tief enttäuscht sein, oder der Gelobte merkt die Unechtheit des Lobes, wird dadurch verwirrt und unsicher und ist gleichfalls unfähig, ein realistisches Bild von sich selbst und seinen Fähigkeiten zu gewinnen.

All das darf aber nicht von Lob abhalten, wenn es begründet und echt ist. Vor allem aber neigen Eltern nicht selten dazu, gar nicht wahrzunehmen, wie viel doch an ihrem Kind lobenswert ist. Wohlgemerkt: Im Umgang der Erwachsenen untereinander ist das oft nicht anders!

Nehmen wir als konkretes Beispiel eine Schulaufgabe oder eine Stegreifaufgabe mit einer schlechten Note. Natürlich wäre es unsinnig, Ihr Kind für die schlechte Note zu loben. Aber eines Lobes wert könnte z.B. sein:

  • der Vorbereitungsaufwand, den Ihr Kind getrieben hat,
  • der Umstand, dass es in einem Teil der Prüfung (z.B. bei einer Englischschulaufgabe im Diktat oder in der Übersetzung oder bei der Grammatikübung vermutlich weniger Fehler hat) als in einem anderen Teil,
  • der Umstand, dass es von sich aus erkennt, dass es vielleicht für die Prüfung zu wenig getan hat, und sich nun tatkräftig ändern will.

Wir laden Sie, bevor es auf sachlicher Ebene weitergeht, zu zwei weiteren kleinen Übungen ein. Zunächst sollen Sie sich selbst loben. Sicherlich denken Sie jetzt als Erstes an das so typisch deutsche Sprichwort: „Selbstlob stinkt!“ Natürlich, Angeberei „stinkt“, aber jetzt geht es nicht ums Angeben vor anderen, sondern darum, Ihren Blick auf Ihre guten Seiten zu lenken, die Sie vielleicht wie so viele Menschen hierzulande zu wenig wahrnehmen.

 

Übung 2:

Finden Sie 15 Eigenschaften, die gut an Ihnen sind: Dabei geht es nicht nur um berufliche Fähigkeiten, sondern auch um besondere persönliche Merkmale (ich kann z.B. gut zuhören, tatkräftig anpacken, bin pünktlich usw.) oder besondere Kompetenzen im privaten oder Hobby-Bereich (ich habe z.B. den grünen Daumen, bin sportlich, kümmere mich um die Nachbarin, wenn es ihr nicht gut geht).

Sollte sich ein „ja, aber …“ hineindrängen, schieben Sie es zur Seite. Und setzen Sie nicht zu hohe Maßstäbe an: Man muss nicht sportlich wie ein Olympiasieger sein, um sich als sportlich zu empfinden.

Notieren Sie die Ergebnisse auf einem schönen Blatt Papier. Falls Ihnen nicht gleich 15 Merkmale einfallen (es ist schwer, wir wissen das), setzen Sie sich nicht unter Druck. Denn der Weg, die 15 guten Eigenschaften zu entdecken, ist bereits als solcher wichtig: weil Sie auf diese Weise den Blick von dem Negativen weglenken, auf dem er gewöhnlich zu sehr ruht. Mag sein, dass es Ihnen leichter fallen würde, 15 negative Eigenschaften und Untugenden aufzuzählen. Aber um die geht es jetzt nicht. Sollte Ihnen im Übrigen die Zahl 15 sehr hoch vorkommen, glauben Sie uns: Bei genauem Hinsehen hat jeder Mensch sogar noch mehr positive Eigenschaften.

Vielleicht vermittelt Ihnen diese geistige Übung, wie viele Kräfte und Ressourcen Sie haben. Und nur mit diesem Bewusstsein sind Sie in der Lage, auch Probleme, Herausforderungen und Hürden anzugehen und zu meistern. Wenn ein Spitzensportler im Moment des Wettkampfs und im Angesicht von tausenden Besuchern im Stadion und vielleicht Millionen Zuschauern im Fernsehen nur an seine Schwächen denken würde, wäre die Niederlage unvermeidlich; vielmehr muss er sich seiner Stärke bewusst sein. Auch für Sie gilt das – und für Ihr Kind.

Und damit sind wir bei der insgesamt dritten Übung.

 

Übung 3:

Finden Sie jetzt 15 Eigenschaften, die gut an Ihrem Kind sind: Auch hier geht es nicht nur um schulbezogene Fähigkeiten, sondern ebenso um besondere persönliche Merkmale (mein Kind z.B. ist z.B. witzig, hilfsbereit, höflich, freundlich usw.) oder besondere Kompetenzen im privaten oder Hobby-Bereich.

Notieren Sie auch diese Ergebnisse auf einem schönen Blatt Papier.

Selbst wenn Sie vielleicht eben eine Auseinandersetzung mit Ihrem Kind hatten, weil es einmal wieder nicht seinen Teller aufgeräumt oder seine Vokabeln nicht gut gelernt hat, dürften sich Ihr Blick und Ihr Gefühl bei der nächsten Begegnung verändern. Denn wenn Sie Ihrem Kind mit dem Bewusstsein um seine guten Seiten gegenübertreten, spürt es das – und mit hoher Wahrscheinlichkeit reagiert es jetzt auf eine Aussage oder Aufforderung positiver, entspannter, freundlicher. (Das muss aber nicht beim ersten Mal klappen …)

Um auf die Schule und den Leistungsbereich zurückzukommen: Egal, ob Ihr Kind die Grundschule besucht, gerade am Anfang der Zeit am Gymnasium steht oder schon einige Jahre dort ist und „so richtig schön pubertiert“: Jeder Misserfolg ist für die meisten Kinder ein Tiefschlag, eine Kränkung. Natürlich kann man sie ihnen nicht künstlich vorenthalten (indem keine Anforderungen gestellt werden), denn die Welt, in die sie hineinwachsen müssen, stellt Anforderungen. Aber nach einem Misserfolg brauchen die Kinder selbst dann, wenn sie tatsächlich zu wenig getan haben, vor jeder Kritik zunächst Ermunterung und Trost – manchmal auch nur Stille und kein Wort des Schimpfens, bis sie ihre eigene Frustration verarbeitet haben. Darum sollte man nach unserer Ansicht auch nicht am Tag der Herausgabe einer Prüfungsarbeit diese gleich inspizieren. Besser ist es, sie zu fotografieren, und dann erst ein paar Tage später in aller Ruhe eine Analyse vorzunehmen. Dabei kann dann auch Lob für relative Leistungen ausgesprochen werden (siehe oben). Auf dieser Basis redet es sich im Anschluss leichter über die Fehlleistungen und die möglichen Ursachen.

Das Ganze gilt umso mehr für Kinder, die sich angestrengt haben und trotzdem nicht erfolgreich waren. Lob in der beschriebenen Art wirkt aufbauend und lässt bei diesem Kind den Hoffnungsschimmer entstehen, den es braucht, um über den Misserfolg hinwegzukommen und Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

Lob im schulischen Alltag bedeutet auch, dass man sich positiv über einen kleinen Fortschritt äußert, den das Kind errungen hat, auch wenn das gesteckte Ziel noch lange nicht erreicht ist. Falls ein Kind beispielsweise Rechtschreiben große Schwierigkeiten hat und in einem Diktat nur 25 Fehler gemacht hat, während es im vorherigen noch 30 Fehler waren, so ist das lobenswert. Fünf Fehler weniger zu machen ist ein beachtlicher Fortschritt, auch wenn die Note für das Diktat beide Male „6“ ist. Würde man das Kind tadeln, weil es immer noch eine „6“ hat, würde das den zweifellos vorhandenen Fortschritt gefährden. Diesen Zusammenhang sollte man auch den Kindern klarmachen, denn viele neigen selbst dazu, nur die Note und nicht einen vielleicht trotzdem gegebenen Aufwärtstrend wahrzunehmen.

Sollte Ihr Kind in einem Fach schlecht, in anderen aber besser sein, so wirkt es ermutigender auf diese Stärken hinzuweisen, als nur in den Schwächen herumzustochern. Das soll natürlich nicht dazu führen, dass das Kind sich auf Lorbeeren ausruht oder vorhandene Schwächen ignoriert. Wenn es aber in der Lage ist (und wenn Sie in der Lage sind), Stärken und Schwächen zu sehen, wird es aus der Wahrnehmung der Stärken eher die Kraft gewinnen, die Schwächen zu meistern, als wenn es (und Sie) nur das Negative sehen.

Und selbst wenn Ihr Kind insgesamt schlechte Schulleistungen bringen sollte, selbst wenn es durch mangelnden Arbeitseinsatz letztlich selber schuld daran ist, selbst wenn ein Schullaufbahnwechsel zur Diskussion steht, ist es wichtig, immer noch das Positive am Kind zu sehen. Denn andernfalls wird es von sich ein so negatives Bild aufbauen, das es unter Umständen in noch mehr Bereichen als der Schule versagen wird. (Hierfür gibt es leider viele Beispiele)

Loben – aber wie?

Diese Frage mag Sie verwundern. Loben und Belohnen scheinen ja recht einfach zu sein. Vielleicht haben Sie aber selbst schon die Erfahrung gemacht, dass eine Aussage, die als Lob gemeint war, beim anderen ganz anders angekommen ist, oder dass eine Belohnung nicht gewirkt hat. Vielleicht helfen Ihnen die nachfolgenden Punkte, die in der Praxis gewonnen wurden, dabei, mit dem Lob das zu erreichen, was Sie erreichen wollen.

Lob-Regel 1: Schränken Sie Ihr Lob nicht gleich wieder ein, indem Sie ein „Aber“ oder gar einen Tadel folgen lassen. Loben Sie zunächst einmal nur!

Zur Veranschaulichung ein paar Beispiele, die auch demonstrieren, wie schnell einem eine Einschränkung herausrutscht.

  • „Das Diktat hat ja nur wenige Fehler, aber die Schrift ist furchtbar.“Diese Aussage ist für ein Kind, das es nach langen Mühen gelernt hat, seine Fehlerzahl zu senken, enttäuschend. Schauen Sie in dem Fall einfach über die Schrift hinweg! Dieses Problem können Sie angehen, wenn sich die Rechtschreibfähigkeit Ihres Kindes über längere Zeit hin stabilisiert hat. (Wenn Sie über die Schrift einfach nicht hinwegsehen können, sollten Sie Ihre Aussage wenigstens andersherum formulieren: „Die Schrift ist zwar furchtbar, aber immerhin hat das Diktat nur wenige Fehler.“ Denn das, was beim Gegenüber hängen bleibt, ist vor allem der zweite Teil einer Aussage.)
  • Ihr Kind beherrscht seine Vokabeln, obwohl es bislang damit sehr viele Schwierigkeiten hatte. Sie sagen nun: „Wenn du doch deine Vokabeln immer so gut könntest!“Eine bessere Reaktion wäre: „Das freut mich, dass du deine Vokabeln heute so gut kannst.“
  • Statt „Na also, warum denn nicht gleich so?“ könnten Sie sagen: „Sehr gut! Jetzt kannst du es!“
  • Statt „Hm, wenigstens hast du dich angestrengt.“ bietet sich an: „Das ist prima, dass du dir so viel Mühe gegeben hast.“

Lob-Regel 2: Loben Sie möglichst sofort, damit der Zusammenhang bewusst bleibt. (Auch beim Strafen gilt ja dieser Grundsatz!).

Lob-Regel 3: Loben Sie detailliert und mit Begründung! Nur dann weiß Ihr Kind, was genau Sie loben und warum Sie es loben. Wenn es auf seine eigenen Vermutungen angewiesen ist, sieht es vielleicht etwas als positiv an, was gar nicht positiv ist. Die Einhaltung dieses Grundsatzes hilft Ihrem Kind auch dabei, ein realistisches Bild von sich zu gewinnen.

Lob-Regel 4: Bemühen Sie sich auch, nicht nur Ihr Kind, sondern Ihren Partner oder sich selbst in dieser Weise zu loben. Seien Sie ein Vorbild in Sachen Lob (statt ein Vorbild in Sachen Nörgelei …).

Lob-Regel 5: Lob muss übrigens nicht immer nur mithilfe von Worten erfolgen. Genauso schön, für manche Kinder sogar noch schöner ist es, wenn man ihnen zulächelt, zunickt, zublinzelt oder sie in den Arm nimmt.

 

Der wichtigste Grundsatz ist schließlich:

Lob-Regel 6: Loben Sie nur, wenn Sie wirklich davon überzeugt sind! Kommt Ihr Lob nicht von Herzen, merkt Ihr Kind das. Es tut das nicht deshalb, weil es über übersinnliche Kräfte verfügt, sondern weil unechtes Lob tatsächlich sichtbar ist. Gesichtsausdruck oder Stimmführung sind die verräterischen Kräfte. Und es ist ein psychologisch gut bestätigtes Grundgesetz, dass bei einem Widerspruch zwischen Worten und nichtsprachlichen Hinweisen (Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Stimmklang) nicht die Worte für wahr gehalten werden, sondern die nichtsprachlichen Hinweise. Falls jemand mit hängenden Schultern und trüben Augen sagt, es gehe ihm gut, werden Sie es nicht glauben; wenn jemand mit hochgezogenen Augen, verkniffenem Mund und dünner Stimme äußert: „Das hast du gut gemacht!“, wird der Gesprächspartner merken, dass das Lob nicht stimmt.

Voraussetzung für überzeugendes Lob ist es daher, selbst vom Lob überzeugt zu sein. Da es aber trotzdem wichtig für Kinder ist, gelobt zu werden, war die Übung 3 so wichtig: Damit trainieren Sie, das Positive an Ihrem Kind jenseits der Schule wahrzunehmen.

 

Möglichkeiten und Grenzen der Belohnung

Lob ist eine Form der Belohnung – eine nicht-materielle. Die Praxis zeigt, dass diese Form von Belohnung mindestens bei den meisten Kindern mehr bewirkt als materielle Belohnungen. Für Kinder ist die Beziehung zu ihren Eltern nämlich letztlich wichtiger - auch wenn sie vielleicht vordergründig vor allem von dem nächsten Geschenk reden, das sie haben wollen, oder von dem Computerspiel oder den Schlittschuhen oder – oder – oder …

Mit materiellen Belohnungen (Geld, Süßigkeiten, Spielzeug usw.) sollte man daher sehr vorsichtig umgehen. Sie können folgende negative Folgen haben:

  • Dem Kind ist die Belohnung wichtiger als der Erfolg selbst; bei einem Wegfall der Belohnungen strengt es sich nicht mehr an. Der Anreizwert einer materiellen Belohnung sinkt nämlich mit der Zeit, so dass teurere Belohnungen angeboten werden müssen – ein Teufelskreislauf.
  • Zwischen Geschwistern kann es zu Eifersucht und problematischen Verhaltensweisen kommen.
  • Zwischen Schülern können Spannungen entstehen, wenn einer mit den Belohnungen angibt, die er bekommt; ein anderer, der diese Belohnungen nicht erhält oder gar nicht erhalten kann, weil seine Eltern nicht so viel verdienen, wird dann frustriert.

Auch für materielle Belohnungen gibt es daher so etwas wie Regeln zur Sicherung der Wirksamkeit: Belohnungen sollten

  • eher seltenerfolgen,
  • vom Wert her realistischund dem Ausmaß des Erfolges angemessen sein,
  • eher spontanerfolgen, also als Ausdruck der Freude verstanden werden („Ich freue mich so sehr über diesen großen Erfolg, dass ich dir jetzt das kaufe, was du dir schon so lange gewünscht hast.“),
  • nicht für sich alleine stehen, sondern von Lob begleitet werden und in eine gemeinsame Aktivität münden(gemeinsam ins Kino gehen, gemeinsam eine neue CD anhören usw.),
  • nie für eine Note gegeben werden, sondern– das ist besonders wichtig! – für die Anstrengung, die aufgewendet wurde, um die Note zu erreichen. Noten hängen ja auch von anderen Faktoren ab (z.B. von der unbeeinflussbaren Tagesform, einem unerwarteten Schwierigkeitsgrad einer Prüfung usw.). Auch wenn die Note trotz großen Vorbereitungsaufwands schlecht ausfällt, sollte die Belohnung erfolgen – eben als Ausdruck der Freude über die aufgewendete Mühe.

Natürlich wird es Ihnen nicht gelingen, all diese Hinweise sofort und umfassend in die Tat umzusetzen. Es ist auch nicht sinnvoll, sich zu verstellen und Theater zu spielen. Lassen Sie sich einfach anregen, einiges auszuprobieren, wobei Sie allerdings einen lang anhaltenden Erfolg bei Ihrem Kind nach nur einmaligem Versuch nicht erwarten dürfen. Vielleicht achten Sie auch einmal nur darauf, wie viel oder wie wenig Sie loben oder gelobt werden.

 

Mit herzlichen Grüßen

Carolin Herrmann

Beratungslehrkraft Gymnasium Lohr

 

Autor: Alexander Geist, StD, Staatlicher Schulpsychologe, Supervisor (BDP)

© Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage 2017

(angepasst)