Nägelseestraße 8, 97816 Lohr am Main 09352 500 4220 sekretariat@gymnasium-lohr.de Mo-Do: 8-15 Uhr, Fr: 8-13 Uhr

Seit Schuljahresbeginn hatten wir uns mit dem Thema Judentum beschäftigt und waren nun daran interessiert herauszufinden, wann, wo, wie Juden in Lohr und Umgebung gelebt haben.

Da dazu gerade einen Monat vorher eine kleine Dauer-Ausstellung im örtlichen Spessartmuseum eröffnet worden war, machten wir uns im Rahmen von erster Pause und vierter Unterrichtsstunde dorthin auf. Das nasskalte Wetter motivierte uns zügig zu laufen, so dass wir tatsächlich pünktlich hin- und zurückkamen.

Gerade mal 70 Jahre, zwischen 1870 und 1940 gab es eine jüdische Gemeinde bei uns. Zunächst traf sie sich einige Jahre in einem Betsaal in der Lotte Stern Gasse in der Nähe unseres Rathauses. Dann zogen sie nach unten näher zum Main in die Synagoge in der Fischergasse. In einer großen Vitrine sind einige Funde ausgestellt. Darunter ist eine Schriftrolle mit dem Esther-Buch, die am Purim-Fest vorgelesen wurde (links am Rand). Der größte Fund ist ein Thoraschrein, der doppelt ausgestellt ist: Gefunden wurde er mit roter Bemalung (links Mitte). Daneben wurde eine frühere Bemalung rekonstruiert, auf der überraschenderweise unter einem Davidsstern zwischen Ranken auch ein vermeintliches Hakenkreuz zu sehen ist (rechts): ein „Sonnenrad“, auch „Swastika“ genannt, das in vielen Kulturen jahrtausendelang als Glücks- und Segenssymbol galt.

Rechts davon erkennt man noch einen schönen, gut erhaltenen blauen Thoramantel, der aber keine Besonderheiten aufweist. Im rechten Winkel dazu befindet sich eine interaktive Station, mit der man sich einen Überblick über jüdische Gemeinden in Unterfranken und ortsansässige jüdische Familien informieren kann.

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Frau Christa Schleicher gab uns eine zwölfminütige Einführung in die Ausstellungsstücke. Anschließend konnten sich die Schülerinnen und Schüler abwechselnd noch weiter in die Infotexte der Ausstellung und der Station vertiefen. Unser kleiner Ausflug kam so gut an, dass wir bei gegebenem Anlass gerne wieder einen Besuch im Museum machen werden.

Christina Roth


 

 

... mit der 9. Jahrgangstufe des Franz-Ludwig-von-Erhalt-Gymnasiums Lohr

Nach einer Pause in der Corona-Zeit konnten wir nun am Dienstag, den 6.2. 2024 - das zweite Jahr in Folge - wieder die reichhaltige Ausstattung des jüdischen Museums in Würzburg und der dortigen Synagoge auf uns wirken lassen.

Dank unserer guten Vorarbeit im Unterricht verfolgten unsere Schülerinnen und Schüler die fast zweistündigen Führungen mit großem Interesse. Wir wollten so ein Zeichen setzen dafür, dass das Interesse an jüdischer Religion und Kultur auch und gerade in der Zeit des Krieges zwischen Israelis und Hamas-Terroristen nicht nachlassen darf. Während der Führungen wurden besonders die zentrale Rolle der Tora, die durch Tora-Lesepult und Toraschrain auch räumlich im Mittelpunkt der Synagoge steht, betont. Während in jedem christlichen Gottesdienst in der Predigt ein Bibelabschnitt in der Landessprache gelesen und ausgelegt wird, lesen die Juden den althebräischen Originaltext vor und die Auslegung erfolgt in der sogenannten mündlichen Tora, der Mischna. Sie geschieht durch die Jahrhunderte hindurch in fortwährender Diskussion zwischen den jeweils amtierenden Rabbinern. Deren unterschiedliche Positionen werden in zahlreichen Bänden im Talmud fixiert.

Der schönste Moment war wohl der Einblick in eine besondere jüdische Hochzeitsgewohnheit, wobei die Braut vom Bräutigam unter einem besonderen Traubaldachin, der Chuppa, den Ehering angesteckt bekommt.

 

Aktuelles

Hier sehen Sie, was bei uns so alles los ist ...

alle Beiträge aus dem vergangenen Schuljahr finden sie hier:
Beitragsarchiv