- Markus Ruf
- Kategorie: News
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Bericht zur Klimabotschafter-Aktion im Schuljahr 2023/24
Thomas Keßelring
Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium Lohr a. Main
Bericht zur Klimabotschafter-Aktion im Schuljahr 2023/24
Thomas Keßelring
Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium Lohr a. Main
Gesundheitsberufe hautnah erleben
Dass es in der Oberstufe des Gymnasiums Lohr a. Main nicht nur um reine Wissensvermittlung geht, sondern auch darum, Berufsfelder kennenzulernen und Einblick in die jeweiligen Arbeitsbereiche zu bekommen, zeigt sich in der Kooperation zwischen den praxis- und berufsorientierten P-Seminaren des Gymnasiums und externen Partnern bzw. Arbeitgebern der Region. In diesem Zusammenhang kam es in der diesjährigen 11. Jahrgangsstufe zum zweiten Mal zu einer Zusammenarbeit zwischen dem Psychologischen Dienst des Bezirkskrankenhauses Lohr a. Main und dem Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium Lohr a. Main: So belegen aktuell 15 Schüler das P-Seminar Psychologie, das durch den Schulpsychologen Christian Förtsch angeleitet wird und befassen sich dabei mit dem Berufsbild des Psychologen, lernen den Arbeitsalltag von PsychologInnen kennen und beschäftigen sich mit dem Themenfeld psychischer Erkrankungen.
Workshop „Mind the mind“ im P-Seminar Psychologie
In einem ersten Baustein des P-Seminars Psychologie besuchten zwei Psychologinnen des BKH Lohr, Frau Wick und Frau Larisch das P-Seminar Psychologie und führten mit den Schülern einen Workshop durch, in dem es darum ging, die Schüler über psychische Erkrankungen zu informieren, sie zu sensibilisieren und das Thema zu enttabuisieren: So konnten die Schüler eine psychische Erkrankung auswählen, über die sie mehr erfahren wollten. Die PsychologInnen vermittelten ihnen dann Wissen über die Entstehung, Verbreitung und den Umgang mit dieser psychischen Erkrankung. In diesem Sinne dient das Projekt dazu, Jugendlichen bereits frühzeitig die Relevanz des Themas näherbringen und diese zur eigenständigen Reflexion anregen sowie Vorurteile abbauen und dadurch Hürden zu senken, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Schüler empfanden den direkten Kontakt mit den beiden Psychologinnen, als so gewinnbringend, dass sich das Gymnasium Lohr a. Main dazu entschieden hat, den Workshop generell auch in allen 10. Klassen anzubieten, um hier bereits frühzeitig zu sensibilisieren und dieses häufig tabuisierte Thema zu entstigmatisieren.
Besuch im BKH Lohr a. Main
Ein hautnahes Bild bekamen die Schüler im weiteren Verlauf des P-Seminars durch einen Besuch im Bezirkskrankenhaus vermittelt, in dem der Psychologe Cyril Counot den Schülern seinen Arbeitsalltag erläuterte, ihnen die verschiedenen Bereiche und Häuser des BKH zeigte und den Schülern für deren Fragen zum Werdegang von PsychologInnen und zum Arbeitsalltag Rede und Antwort stand.
Besonders interessiert waren die Schüler dabei auch an den verschiedensten psychologischen Beeinträchtigungen, die im BKH zur Behandlung kommen: So hatten sich die Schüler im Vorfeld bereits in Kleingruppen mit verschiedensten Störungsbildern, deren Symptomen und möglichen Unterstützungsmöglichkeiten aus der Perspektive von Betroffenen, Freunden und Angehörigen befasst. Dementsprechend war es nun umso interessanter, aus erster Hand vertiefende Informationen erfragen zu können. Besonders beeindruckend war es dementsprechend auch, dass sich ein Patient bereit erklärte hatte, den Schülern Rede und Antwort zu stehen, von seinen Erfahrungen zu berichten und die Fragen der Schüler zu beantworten. Gerade für diejenigen Schüler, die an einer späteren Tätigkeit in Gesundheitsberufen interessiert sind, eröffnete dies ganz neue Einblicke.
Natürlich haben die Oberstufenschüler des Gymnasiums Lohr a. Main jedes Schuljahr verschiedenste Wahlmöglichkeiten und können dann je nach Neigung und Interesse ein für sie passendes P-Seminar wählen.
Es ist schon überraschend, was alles in Schubläden zu finden ist. Für den guten Zweck, für Nachhaltigkeit, für die Umwelt, für das Klima und natürlich für mehr Platz in den Schubläden fand auch dieses Schuljahr wieder eine Sammelchallenge am Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium als Klimaschule Bayern statt.
Schüler, Eltern und Lehrer durchsuchten Schränke, Keller, Dachböden und andere mögliche Lagerstätten nach alten Handys/Tablets, Ladekabeln, Kopfhörern, Druckerkartuschen, Batterien/Kleinakkus, Korken, Brillen und neuerdings Kronkorken. Aber auch die Nachbarschaft, Freunde und Bekannte wurden von den fleißigen Sammlerinnen und Sammlern um möglicherweise schon längst vergessene Objekte gebeten.
Eine Woche sammelten die Schülerinnen und Schüler die wertvollen Objekte und brachten diese tüten-, säcke- oder gar kartonweise in die Schule. Sorgfältig gezählt, notiert und sortiert wurden sie dann in Sammelbehältnissen im Medienatelier abgegeben, die übrigens auch außerhalb der Sammelchallenge ganzjährig dort bereitstehen. In den beteiligten Klassen übertrugen die Klimabotschafterinnen und Klimabotschafter die Anzahlen je nach Gewichtung in Punkte. Den besten Klassen mit der höchsten Punktzahl winkte eine Klassenbelohnung.
Dass bei einigen Sammelobjekten nach der letztjährigen Sammelchallenge nun in diesem Schuljahr geringere Mengen abgegeben wurden, war zu erwarten. Mit trotzdem beachtlichen 223 Handys/Tablets, 268 Brillen und 439 Druckerkartuschen/-tonern wurde dieses Jahr etwa ein Viertel des letzten Jahres erzielt. Hier scheinen die Schubläden schon einigermaßen geplündert zu sein. Sehr überraschend war allerdings, dass die Anzahl der Batterien und Kleinakkus bei ca. 30000 Stück nahezu unverändert blieb. Und wenn laut deutschlandweiter Statistik nur ca. 50% der Batterien/Akkus wieder zurückgegeben werden, kann man schon schlussfolgern, dass unsere Gesellschaft sehr verschwenderisch mit den kleinen „Energiequellen“ umgeht, geschweige denn bei den fest verbauten Batterien!
Eine schöne Steigerung um fast 3000 auf über 10000 Stück wurde bei den Korken erzielt. Neu bei der Sammelchallenge waren die Kronkorken. Die stattliche Anzahl von mehr als 67000 gesammelten Kronkorken wurde erreicht. Erwähnenswert sind auch die weiteren Sammelgüter: Mit 368 Ladekabeln, 217 Ladesteckern und 103 Kopfhörern wurden nur wesentlich weniger als im Vorjahr gesammelt.
Die Aktion zielte primär darauf ab, den Schülern die Nachhaltigkeit bzgl. der begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen näherzubringen und natürlich die damit verbundenen Umwelt- und Klimagedanken sowie den sozialen Aspekt bewusst zu machen: Die in den Sammelobjekten enthaltenen Rohstoffe können durch das Recycling dem Kreislauf wieder zugeführt werden und müssen so nicht energieintensiv unter oft prekären Arbeitsbedingungen neu gewonnen/geschürft werden.
Funktionierende Geräte werden weiterverwendet und die Druckerkartuschen (Aktion „Sammeldrache“ mit der Mittelschule) wieder befüllt. Die Handys/Tablets und Kabel werden zudem dem Naturschutzbund (NABU) für deren Projekt "Handys für Hummel, Biene und Co." (https://www.nabu.de/downloads/grafiken/handyfuerdiehummel/) zugutekommen. Der Fairtrade-AK des Gymnasiums Lohr a. Main gibt die gesammelten Brillen an das Deutsche Katholische Blindenwerk e.V. für dessen Aktion „Brillen weltweit“ weiter. Dort werden die Brillen in einem integrativen Sozialprojekt aufbereitet und dann kostenlos an hilfsbedürftige Seehilfeempfänger in der „Dritten Welt“ verteilt. Brillen, die ansonsten vielleicht nur ungenutzt im Schrank liegen würden oder im Restmüll entsorgt werden würden, ermöglichen so ihrem neuen Besitzer eine immense Steigerung der Lebensqualität. Die Korken werden im Rahmen der „Cork Collect“-Aktion über den Weltladen Pamoja (Lohr a. Main) an die Firma Doghammer weitergegeben: Diese Firma beweist, dass Korken zu hundert Prozent recyclebar sind, denn Doghammer schreddert die Korken zunächst, um das dadurch gewonnene Korkgranulat anschließend nachhaltig, umweltschonend und unter Einbeziehung sozialer Aspekte vollständig zu neuem Material für Schuhe (Korkfußbett, Einlegesohlen, Sneakersohlen,…) weiterzuverarbeiten. Die vielen gesammelten Kronkorken sollen schließlich die Arbeit im Wally-Bangert-Tierheim in Lohr unterstützen.
Der Sammelwettbewerb wurde am Gymnasium Lohr als Klassenchallenge durchgeführt und die Schulfamilie war auch in diesem Jahr wieder von der großen Sammelleidenschaft aller Beteiligten sehr angetan. Erfolgreichste Klasse wurde die Klasse 8b, knapp gefolgt von der 6c. Sie wurden mit einer kleinen Exkursion belohnt. Herzlichen Glückwunsch!! Auch den anderen Klassen sei sehr gedankt. Die Sammelaktion wird garantiert wiederholt.
Thomas Keßelring und Nina Schneider
Wie wirkt sich der menschengemachte Klimawandel auf unsere heimischen Wälder aus?
Dies war nur eine - dafür aber wichtige – Frage von Herrn Neuner, Leiter der Forstverwaltung Lohr, an die Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe im Lohrer Stadtwald.
Grund des Besuchs der Zehntklässler am 13. März 2024 war eine Baumpflanzaktion mit Unterstützung der Forstverwaltung und der Organisation „Spessartbaum“ (https://spessartbaum.org/).
Nach der ersten Baumpflanzaktion einer zehnten Klasse im letzten Schuljahr, die durch den Erlös eines P-Seminars getragen wurde, kam die Idee im Gespräch mit der Schulleitung, der Lohrer Forstverwaltung und „Spessartbaum“ auf, dieses Projekt fortzusetzen. Alle Beteiligten waren sich daher schnell einig, eine Kooperation anzustreben, die eine jährliche Baumpflanzaktion in der zehnten Jahrgangsstufe etabliert.
Nach einem Fußmarsch der Schülerinnen und Schüler mit Lehrkräften zum Valentinusberg wurde die Gruppe mit Kleinbusssen der Firma Grampp tief in den Lohrer Stadtwald gebracht, wo eine Waldfläche wiederaufgeforstet werden soll, deren Baumbestand durch Käferbefall und Windwurf sehr stark dezimiert ist. Mit speziellen Spaten ausgerüstet, durfte nach einer kurzen Anweisung durch das Personal der Forstverwaltung, zu zweit oder zu dritt zur Tat geschritten werden. Baum für Baum wurde die Fläche mit ca. 600 Setzlingen bestückt. Für alle Beteiligten war zusätzlich interessant, dass diese Waldfläche als „Freilandlabor“ für viele andere Baumarten dienen soll, damit Erfahrungen für die zukünftigen Jahrzehnte und dem Klimawandel trotzenden Baumarten gesammelt werden können.
Ein großer Dank gebührt Herrn Neuner und seinem Team, insbesondere aber auch der Organisation „Spessartbaum“, die durch Herrn Simon und einem Medienteam vertreten war. „Spessartbaum“ war maßgeblich für den Personentransport, eine sehr großzügige Brotzeit und im Besonderen für die Finanzierung der Baumsetzlinge verantwortlich.
Vielen Dank für diese lehrreichen Erfahrungen im Lohrer Stadtwald!!
Noch einmal zurück zur Eingangsfrage. Hier eine mögliche Antwort:
Der menschengemachte (anthropogene) Klimawandel führt zu vermehrten Extremwetterereignissen in Form von langen Dürre- oder Regenperioden (u.a. Starkregen) oder starken Winden/Stürmen. Gerade die immer häufiger vorkommenden niederschlagsarmen Sommer stressen den Wald und führen zu einer Schwächung der heimischen Baumarten (v.a. Fichten). Als Folge besitzen die Bäume nur noch geringe Abwehrmöglichkeiten gegenüber dem Borkenkäfer und werden für Stürme anfälliger (-> Windbruch). Dabei sind wir auf unsere Wälder z.B. als CO2-Senke, Wassergeber und deren kühlende Wirkung angewiesen.
Koordinaten des Pflanzorts für einen möglichen Besuch:
DG 50.012172478913556 9.507348561286726
GMS N 50° 0' 43.821" O 9° 30' 26.454"
Standort: Dicker Rohn bzw. Steckenlaubshöh
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